PROGRAMM
Januar - April 2009
Dienstag, 13. Januar, 19.30 Uhr
Euro-Mediterranée – ein europäisch-mittelmeerischer Wissensraum als Grundlage von Verständigung und Entwicklung der Kulturen
L’Euro-Mediterranée – un espace commun du savoir comme base pour l’entente et le développement mutuel des cultures
Vortrag von Prof. Dr. Bernd Thum, Universität Karlsruhe, in deutscher und französischer Sprache
Victor Hugo Bibliothek im Romanischen Seminar, Seminarstr. 3, II. Obergeschoss, Eintritt frei
Angeregt durch Braudels Konzept einer „Grande Méditerranée“, der Vorstellung eines Europa, Nordafrika und den Vorderen Orient umfassenden Kulturraums, behandelt Prof. Thum die historischen Grundlagen und die aktuellen Möglichkeiten eines neu zu belebenden, traditionelle Kultur-Grenzen überschreitenden europäisch-mittelmeerischen Wissensraums. Der Vortragende stellt damit eine Form und Qualität der interkulturellen Verständigung zur Debatte, die die wechselseitige Entfaltung der Kulturen in der Alten Welt und ein gemeinsames Handeln ermöglicht.
L’intervention de Bernd Thum a pour but d’inviter à une réflexion sur le concept d’ « espace de savoir » et son rapport à l’histoire et aux réalités contemporaines de l’Europe et des pays riverains de la Méditerranée. Est-ce que la construction d’un espace commun du savoir euro-méditerranéen pourrait servir de base à un développement mutuel des cultures et un programme d’actions communes?
Eine Veranstaltung des DFK
Mittwoch, 21.Januar, 20.00 Uhr
Les refusants – Comment devient-on exécuteur, comment refuse-t’on de l’être ?
Einfach nicht mitmachen – eine Anleitung zum Verweigern ?
Journée franco-allemande – zum 46. Jahrestag der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages am 22.01.1963
Vortrag von Prof. Dr. Philippe Breton, Universität Strasbourg, in französischer Sprache mit deutscher Inhaltsübersicht Moderation Priv. Doz. Dr. Martin Gessmann (Heidelberg), Einführung Prorektor Prof. Dr. Thomas Pfeiffer
Hörsaal 14 der Neuen Universität, Eintritt frei
Qu'est ce qui fait que certains ne se laissent pas happer par une idéologie alors que tous les y prédestinent? L'histoire s'intéresse en général à ceux qui commettent les crimes ainsi qu'à ceux qui les subissent et parfois aux résistants actifs mais rarement à ceux qui simplement refusent de se conformer au système totalitaire. Philippe Breton, sociologue, chercheur à l'université de Strasbourg, qui a créé ce terme de "refusant" pour qualifier ceux qui maintiennent une intériorité forte dans les contextes extrémistes et qui s'opposent à la propagande officielle nous exposera ses thèses. La discussion qui suivra sera animé par Martin Gessmann, enseignant au Philosophisches Seminar de l'université de Heidelberg.
Wie kommt es, dass es Menschen gibt, die sich nicht von einer Ideologie vereinnahmen lassen, obwohl doch eigentlich alles dafür spricht. Die Geschichte interessiert sich im Allgemeinen für die Täter von Untaten sowie für deren Opfer und manchmal auch für jene, die aktiven Widerstand leisten; aber selten interessiert sie sich für jene, die sich einfach nur weigern, sich einem totalitären System anzupassen. Der Soziologe Philippe Breton, Prof. an der Universität Straßburg, hat für Menschen, die auch in politisch extremen Situationen innere Stärke beweisen und sich der offiziellen Propaganda entgegenstellen, das Wort ‘Verweigerer’ (‘refusant’) erfunden. Nach der Vorstellung seiner Thesen wird es eine Diskussion geben, die von Martin Gessmann, Dozent am Philosophischen Seminar der Universität Heidelberg, moderiert wird.
Eine Veranstaltung des DFK gemeinsam mit der Universität Heidelberg
Dienstag, 27. Januar, 17.00 Uhr
Café littéraire: Jean-Marie Gustave Le Clézio, L’Africain
Buch vorgestellt von Hélène Loetz in französischer Sprache – vorherige Lektüre empfohlen
Café Knösel, Untere Strasse 37 / Haspelgasse 20, Eintritt frei, Diskussion auf französisch und deutsch
Text bei Gallimard (Taschenbuch), Paris 2005
En 1948 Le Clézio va rejoindre en Afrique un père qu’il ne connaît pas, la guerre les ayant séparés. L’Afrique, le père, deux rencontres dont l’enfant rêve depuis des années. Il va découvrir un monde sensuel, excessif et un père cassé par la vie, qui, pour ses enfants comme pour l’Afrique, reste un étranger. Il lui faudra atteindre le seuil de la vieillesse pour surmonter le choc de ces rencontres et enfin retrouver son père sans le juger à travers ce voyage initiatique, qui a fait de lui un écrivain.
1948 fährt Le Clézio zu seinem Vater, den er noch nicht kennt; Krieg hatte sie voneinander getrennt. Afrika, Vater, das Kind träumt davon, ihn und das Land kennen zu lernen. Die Welt, die er entdecken wird, ist gefühlsbestimmt, überschwänglich; der Vater ist unter der Last des Lebens zusammengebrochen – für seine Kinder wie für Afrika bleibt er ein Fremder. 64 Jahre wird er warten müssen, um die Erschütterung dieses Zusammentreffens zu überwinden, den Vater zu finden, ohne ihn zu verurteilen, und das Reiseerlebnis wieder zu erwecken, das ihn zum Dichter macht.
Eine Veranstaltung des DFK mit Unterstützung des Café Knösel
Samstag, 31. Januar, 20.00 Uhr
Jean Tardieu, Les amants de métro – Die Liebenden der Metro
Präsentation der Ergebnisse eines Theaterprojekts im Rahmen eines deutsch-französischen Schüleraustauschs
Leiterinnen: Christine Allier (Roanne), Pia Keßler (Wiesloch), Natalie Cellier (Karlsruhe)
Aula des Ottheinrich-Gymnasiums, Wiesloch
Dienstag, 10. Februar, 19.30 Uhr
Molière, Le Misanthrope (1666)
Vortrag von Dr. Hanspeter Plocher, Augsburg, in deutscher Sprache
Victor Hugo Bibliothek im Romanischen Seminar, Seminarstr. 3, II. Obergeschoss, Eintritt frei
Molières Komödien gelten gemeinhin als Kinder der leichten Muse. Les Précieuses ridicules und Les Fourberies de Scapin, Le Bourgeois gentilhomme und Le Malade imaginaire atmen den Geist eines unbeschwerten höfischen Amüsements, gespickt mit zahllosen der Tradition der italienischen commedia dell’arte verpflichteten situationskomischen Elementen. Gleichwohl zählt auch der religionskritische Tartuffe zu Molières Oeuvre, mit dem sich der Hofkomödiant Ludwigs XIV. in eine äußerst bedrohliche Situation hineinspielte oder die Vita des Verführers Dom Juan, bis dato eher Tragödien- als Komödienstoff. Umstritten bis zum heutigen Tag bleibt jedoch vor allem Le Misanthrope, die Geschichte des ungehobelten und die speichelleckerische höfische Gesellschaft ein ums andere Mal mit sackgroben Ausfällen attackierenden Menschenfeindes Alceste, dessen persönliche Tragik, wenn es überhaupt eine ist, darin besteht, dass er sich bis über beide Ohren ausgerechnet in die flatterhafte und keinem leichtsinnigen Flirt abgeneigte Salondame Célimène verknallt hat… Auf Molières Komödienbühne steht ein komischer, tragischer, aber auch grundehrlicher Mensch, über dessen wahren Charakter sich die Nachwelt noch immer lebhaft streitet.
Dr. Hanspeter Plocher war von 1974 bis 2006 Dozent für französische und italienische Literaturwissenschaft an der Universität Augsburg. Seine Publikationen, darunter auch Übersetzungen, beschäftigen sich vor allem mit dem französischen Theater von Molière bis Ionesco und von Marivaux bis Gatti.
Eine Veranstaltung des DFK
Donnerstag, 05. März, 19.30 Uhr
Littérature au Congo (RDC) – Literatur im Kongo
Vortrag von Dr. Almut Seiler-Dietrich, Heidelberg, in französischer Sprache
Bibliothek Victor Hugo im Romanischen Seminar, Heidelberg, Seminarstr. 3, II. OG, Eintritt frei
Du "Coeur des ténèbres" à l'"Empire du silence" - tant de noms pour le Congo ex-belge / Zaïre aujourd'hui redevenu République Démocratique qui est le plus grand pays francophone au monde. Les missionnaires belges ont pris soin de la transcription de la littérature traditionnelle et ont fourni, par une centaine de journaux et de revues, la scène pour une multitude de textes écrits en langues congolaises comme en français; c'est à leur école que les écrivains modernes ont été formés. Sous la dictature de Mobutu, beaucoup d'écrivains ont choisi l'exile, le plus connu en est V.Y.Mudimbe. Au pays s'est développée une littérature populaire parallèle à l'essor de la musique et des productions cinématographiques; les noms de Zamenga Batukezanga et de Papa Wemba ont fait écho en Europe.
Oberstudienrätin Dr. Almut Seiler-Dietrich besuchte Anfang der sechziger Jahre die Schule in Léopoldville, dem heutigen Kinshasa, reiste und lehrte später in Westafrika. Seit den siebziger Jahren befasst sie sich wissenschaftlich und publizistisch mit den Literaturen Schwarzafrikas.
Eine Veranstaltung des DFK
Donnerstag, 19. März, 19.30 Uhr
L’absolue perfection du crime - Das absolut perfekte Verbrechen
Lesung von und mit Tanguy Viel und seinem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel in französisch und deutsch
Victor Hugo Bibliothek im Romanischen Seminar, Seminarstr. 3, II. Obergeschoss, Eintritt frei
Ob es wohl diesmal gelingen würde? Der große Coup. Das perfekte Verbrechen. Ein Raubüberfall ohne Blutvergießen und ohne eine Spur zu hinterlassen. Pierre, Andrei, Marin, das ist, was von „der Familie“ übrig blieb, nachdem der „Onkel“, Drahtzieher und Fixpunkt des kriminellen Clans, sich altersschwach ins Jenseits verabschiedet hat.
Vor der Kulisse von Meer, Nebel und Frachtschiffen geht es nun um nichts Geringeres, als das am Hafen gelegene Casino auszurauben. Lucho, ein Knastbekannter von Marin soll helfen, den raffinierten Plan umzusetzen. Von ihm stammt die Idee mit dem ferngesteuerten Heißluftballon. Und Marins Frau Jeanne, unerreichbar und begehrenswert, spielt mit.
Eine meisterhafte Parodie der klassischen Gaunergeschichten um Loyalität, Verrat und Rache. Tanguy Viel und sein kongenialer Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel erzählen sie in einem unnachahmlich musikalischen Ton wie eine tänzerische Tragödie in drei Akten: so schön wie ein Film mit Belmondo.
Eine Veranstaltung des DFK mit Unterstützung des Verlages Klaus Wagenbach, Berlin
Dienstag, 31. März, 17.00 Uhr
Café littéraire: Irène Némirowsky, Le Bal
Buch vorgestellt von Pia Keßler in französischer Sprache – vorherige Lektüre empfohlen
Café Knösel, Untere Strasse 37 / Haspelgasse 20, Eintritt frei, Diskussion auf französisch und deutsch
Text bei Hachette, biblio collège, Paris 2005, Cornelsen (mit deutschen Vokabelangaben), Berlin 2008
Le Bal est l’un des premiers livres d’Irène Némirovsky, auteur russe d’expression française, surtout connue pour La suite française (prix Renodot en 2004). Elle est née en 1903 à Kiev, déportée à Auschwitz par les nazis, où elle meurt en 1942. Le bal est un roman initiatique sur l’adolescence décrivant la relation difficile entre une jeune fille et sa mère.
Récemment passés de la pauvreté à l’opulence, les Kampf décident de donner un bal. Antoinette Kampf, 14 ans, rêverait d’y assister, mais la décision de Mme. Kampf est irrévocable: Antoinette ira se coucher. Sous le coup de la révolte et du désespoir, Antoinette ne prémédite pas sa vengeance, elle l’accomplit d’un geste. La vengeance est terrible.
Eine Veranstaltung des DFK mit Unterstützung des Café Knösel
Donnerstag, 02. April, 19.30 Uhr
Deutsche als Unternehmer in Frankreich. Erfolge und Misserfolge im gegenseitigen Verständnis
Vortrag von Dr. Kurt Schlotthauer, Paris, in deutscher Sprache Victor Hugo Bibliothek im Romanischen Seminar, Seminarstr. 3, II. Obergeschoss, Eintritt frei
Von deutschen Unternehmen werden derzeit mindestens 2.700 Beteiligungsgesellschaften in Frankreich gehalten. Viele Engagements sind sehr zufriedenstellend; leider gibt es aber auch oft herbe Enttäuschungen. Die Gründe hierfür sind vielseitig. Immer wieder werden typische Fehler gemacht, die auf mangelnde Kenntnis der französischen Sensibilitäten, Eigenheiten des Landes, der Kultur, der Sprache und auf den falschen Führungsstil zurückzuführen sind. Letztlich hat sich die Unkenntnis über Frankreich auch in den letzten 30 Jahren nicht wesentlich verbessert, meint der Referent Dr. Kurt Schlotthauer, langjähriger Wirtschaftsprüfer in Paris.
Eine Veranstaltung des DFK
Vorschau
Freitag, 15. Mai 2009, 14.00 Uhr
Fahrt zum Théâtre National de Strasbourg: La seconde Surprise de l’amour de Marivaux mit Aufenthalt in Strasbourg
Inszenierung: Luc Bondy, mit Pascal Bongard, Audrey Bonnet, Roger Jendly, Roch Leibovici, Micha Lescot, Marie Vialle. Deutsche Übertitelung – Vorstellungsbeginn 20.00 Uhr
Abfahrt mit Bus ab Heidelberg, Kurfürstenanlage, Hintereingang Stadtbücherei, 14.00 Uhr
Preis für Fahrt und Eintritt ca. 38.- €, Schüler und Studierende ca. 30,- €, abhängig von der Anzahl der Teilnehmer.
Interessenten melden sich bis 05. März bei Dr. Böckmann Tel. 06221/412240, Fax 06221/452825
La Marquise est veuve. Le chevalier, lui aussi, perdu sa promise, qui vient d’entrer au couvent. Tous deux, inconsolables, ont juré de renoncer pour toujours à l’amour. De ce dépit partagé naît, tout d’abord, une amitié sincère. Mais, comme dit Lubin, serviteur du chevalier, « on a un coeur, on s’en sert, cela est naturel ». Peut on prendre la décision de s’empêcher d’aimer ? Sur quelles bases l’amour se construit-il ? Luc Bondy explore par couches subtiles, comme on compose un tableau, la complexité des chemins de la pensée, et les contradictions de l’esprit et du corps. L’amour se dessine comme un sentier aux lignes incertaines. Les personnages se cherchent, et vont devoir apprendre à décoder leurs propres sentiments en même temps que ceux des autres. La fraîcheur côtoie le désenchantement. L’humour est bien présent, qui bascule parfois dans la férocité.
Dans un décor épuré qui donne toute sa profondeur aux enjeux humains, le metteur en scène suisse inscrit résolument l’univers de Marivaux dans la modernité. Célèbre en Europe tant dans le domaine du théâtre que celui de l’opéra, scénariste et réalisateur, il dirige également les Wiener Festwochen en Autriche.
Eine Veranstaltung des DFK