PROGRAMM
April - September 2010
Dienstag, 20. April, 17.00 Uhr
Café littéraire: Delphine de Vigan, No et moi
Buch vorgestellt von Pia Keßler in französischer Sprache – vorherige Lektüre empfohlen
Café Knösel, Untere Strasse 37 / Haspelgasse 20, Eintritt frei, Diskussion auf Französisch und Deutsch
Text bei Jean-Claude Lattès 2008, Deutsch bei Droemer 2009
Lou Bertignac, appelée « le cerveau » par les camarades de classe, élève surdouée, « intellectuellement précoce » et très isolée, prépare un exposé sur les conditions de vie des SDF à Paris. Elle fait la connaissance d’une jeune femme SDF, No et l’interviewe pour son exposé. Lou essaie de sortir la jeune femme de son milieu en lui proposant de vivre chez elle. Avec un camarade de classe, Lucas, elle lance l’opération – entreprise trop difficile et peu réalisable
In ihrem 2007 erschienen Roman „No et moi” beschreibt Delphine de Vigan sehr subtil, scharfsichtig und ohne Sozialromantik die Realität aus der Sicht eines 13-jährigen Mädchens. Ein Adoleszensroman, der nicht anbiedernd jugendlich wirkt, sondern glaubhaft Freundschaft, soziale Härten und Träume vom Erwachsenwerden thematisiert. Der Roman wurde 2008 mit dem Prix des libraires und dem Prix Rotary international ausgezeichnet.
Eine Veranstaltung des DFK mit Unterstützung des Café Knösel
Donnerstag, 22. April, 19.30 Uhr
Auf den Spuren Friedrich Nietzsches in Nizza und Umgebung
Vortrag von Magali Laure Nieradka, Heidelberg in deutscher Sprache
Victor Hugo Bibliothek im Romanischen Seminar, Seminarstr. 3, II. Obergeschoss, Eintritt frei
Einer der berühmten Gäste Nizzas war Friedrich Nietzsche (1844 – 1900). Von 1883 bis 1888 verbrachte er jeden Winter an der Côte d’Azur. Bis heute kann man auf den Spuren des deutschen Philosophen Nizza und seine pittoreske Umgebung entdecken.
Magali Laure Nieradka wurde nach ihrem Studium der Germanistik und Romanistik in Heidelberg 2009 mit einer Arbeit über Sanary-sur-Mer als Hauptstadt der deutschen Exilliteratur promoviert. Von 2005 – 2009 war sie DAAD-Lektorin an der Universität Nizza. Dozentin für Deutsch als Fremdsprache, Lehrbeauftragte für französisch am Zentralen Sprachlabor Heidelberg und Journalistin.
Eine Veranstaltung des DFK
Mittwoch, 28. April, 20.00 Uhr
Louis-Philippe Dalembert
Lesung in französischer und deutscher Sprache mit dem haitianischen Autor Louis-Philippe Dalembert. Moderation: Prof. Dr. Frauke Gewecke
Bibliothek Triplex-Mensa, Universitätsplatz, Eingang Universitätsplatz (Mensa), Eintritt frei
Literarisch wie politisch ist die Karibik ein bizarrer Flickenteppich: Zu den Anrainern gehören kubanische Kommunisten, Steuerparadiese, alle Kokain-Händler der Welt, die USA, Urlaubsparadiese und auf der anderen Seite zum Beispiel Länder wie Haiti, wo der Roman "Die Insel am Ende der Träume" des frankophonen Haitianers Louis-Philippe Dalemberts spielt. Haiti ist das ärmste, unterentwickeltste Land der westlichen Hemisphäre; bis heute sind 10.000 UNO-Soldaten dort stationiert. Hinter dem Stacheldrahtzaun Haitis sonnen sich zwar die Touristen, aber die Grenze zwischen der Dominkanischen Republik und Haiti ist dicht. Um diese Widersprüche zu verarbeiten, benutzt Dalembert wie die meisten mittel- und südamerikanischen Schriftsteller die Erzähltechnik des "magischen Realismus", die Elemente der Realität komprimiert, oft auf überraschende und "magische" Weise.
Nach einer journalistischen und literarischen Ausbildung arbeitete Louis-Philippe Dalembert zunächst in seinem Heimatland als Journalist, bis er 1986 nach Frankreich ging, um sein Studium fortzusetzen, das er an der Sorbonne mit einem Doktorat in Vergleichender Literaturwissenschaft über den kubanischen Schriftsteller Alejo Carpentier beendete. Seit seinem Fortgang von Haiti hat der siebensprachige Autor abwechselnd in Nancy, Paris, Rom, Jerusalem, Brazzaville oder Kinshasa gelebt und ist viel gereist. An dem Abend wird Louis-Philippe Dalembert sein gesamtes Werk präsentieren, das größtenteils bereits auf Deutsch übersetzt wurde: L’Ile du bout des rêves (Die Insel am Ende der Träume, 2007), Le crayon du bon Dieu n’a pas de gomme (Gottes Bleistift hat keinen Radiergummi, 2008) und L’Autre Face de la mer (Jenseits der See, 2008)
Eine Veranstaltung des Bureau de coopération universitaire (BCU) in Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk Heidelberg, der Ruprecht-Karls-Universität und dem Deutsch-Französischen Kulturkreis (DFK)
Donnerstag, 20. Mai, 19.30 Uhr
Dichter, Denker, Libertaire - Zum 50. Todestag Albert Camus
Vortrag von Prof. Dr. Manfred Stassen, Lourmarin (Provence), in deutscher Sprache
Victor Hugo Bibliothek im Romanischen Seminar, Seminarstr. 3, II. Obergeschoss, Eintritt frei
Im Augenblick sind wir Zeugen einer wahrhaften Camus-Renaissance : Endlich tritt der algerisch-französische Nobelpreisträger für Literatur von 1957, für den die Deutschen Hölderlin und Nietzsche wichtige Vordenker waren, aus dem Schatten seines Rivalen Jean-Paul Sartre heraus.
Mit der Erläuterung dreier ebenso bekannter wie oft missverstandener Zitate soll versucht werden, die Prinzipen seines Schriftstellertums („Die einzige Rechtfertigung des Schriftstellers ist, für all diejenigen zu sprechen, die es selbst nicht können.”), seiner Ethik („Ich revoltiere, also sind wir.”) und seines politischen Engagements („Da, wo der Staat endet, beginnt der Mensch.”) neu zu definieren und so zu einer aktualisierten Einschätzung seines durch einen absurden Tod brutal verkürzten Lebenswerks und seines Weges, vom „solitaire” zum „solidaire”, jenseits aller Ideologien, zu gelangen.
Dr. Manfred Stassen, Professeur de philosophie ancienne et contemporaine, surtout aux Etats-Unis et en Inde, est, depuis 2007, Secrétaire Général des Rencontres Méditerranéennes Albert Camus à Lourmarin/Provence &ndash le site de la tombe d’Albert Camus – où il travaille avec la fille de l’auteur, Catherine Camus, à la diffusion de son œuvre et de sa pensée des deux côtés de la Mer Méditerranée.
Eine Veranstaltung des DFK
Samstag, 29. Mai, 14.00 Uhr
Fahrt zum Théâtre National de Strasbourg: La Cerisaie de Anton Tchekhov mit Aufenthalt in Strasbourg
Inszenierung: Julie Brochen, Übersetzung aus dem Russischen: André Markowicz, Françoise Morvan, mit deutscher Übertitelung – Vorstellungsbeginn 20.00 Uhr
Abfahrt mit Bus ab Heidelberg, Kurfürstenanlage, Hintereingang Stadtbücherei, 14.00 Uhr
Preis für Fahrt und Eintritt ca. 34.-€, Schüler und Studierende ca. 30,-€, abhängig von der Anzahl der Teilnehmer.
Interessenten melden sich bei Dr. Böckmann bis 26.04. Tel. 06221/412240, Fax 06221/452825.
Après un exil à Paris, Lioubov retrouve les siens dans la maison familiale, une demeure ouverte sur une cerisaie, la plus grande et la plus belle de toute la région. Ruinée, elle est obligée d’envisager de vendre la propriété.
La Cerisaie n’est pas seulement l’histoire de la vente d’une maison, de la vente d’une immense et belle propriété, d’un jardin et d’une chambre d’enfant. La vente vient plutôt accomplir ou précipiter l’issue du recit. Elle en est le catalyseur. Que fait-on, lors d’un départ définitif, de la mémoire des occupants ? Les habits, les objets, leur place dans la maison? Comment concilier le passé et le présent de nos vies ? Doit-on oublier pour avancer ? Comment avoir la force de partir?
Bei dieser ersten Eigenproduktion des TNS unter der Leitung von Julie Brochen begleiten sie lange vertraute Kollegen sowie zahlreiche Neuentdeckungen. Das Stück ist als Vermächtnis Tschechows eine ergreifende Hymne auf das Leben und für Julie Brochen zugleich der Beginn einer neuen künstlerischen Aufführungspraxis.
Eine Veranstaltung des DFK
Dienstag, 8. Juni, 19.30 Uhr
Der madagassische Dichter Jean-Joseph Rabearivelo
Vortrag von Almut Seiler-Dietrich in deutscher Sprache aus Anlass von 50 Jahren Unabhängigkeit Madagaskars
Victor Hugo Bibliothek im Romanischen Seminar, Seminarstr. 3, II. Obergeschoss, Eintritt frei
De son vivant déjà, Jean-Joseph Rabearivelo était considéré comme poète national malgache. En même temps son oeuvre écrite en français appartient à la littérature de l’ancienne puissance coloniale. Son journal qu’il a appelé « Calepins bleus » et qui comporte 1833 pages manuscrites des années 1933 à 1937, montre comment il participait à la vie culturelle européenne sans jamais quitter son île. Il finit avec la description minutieuse des préparatifs au suicide qui a été interprété comme drame colonial et performance artistique. Des chercheurs allemands et français ont coopéré pour préparer le texte à la publication. Les poètes et écrivains modernes de Madagascar voient dans les poèmes, récits et essais de Rabearivelo, tant en malgache qu’en français, un patrimoine à respecter mais aussi à dépasser.
Dr. Almut Seiler-Dietrich ging in Léopoldville (Kinshasa, DRKongo) zur Schule. Nach dem Studium der Romanistik und Slavistik war sie Mitarbeiterin von Janheinz Jahn und Ulla Schild. Später reiste und lehrte sie in Westafrika. Neben ihrer Unterrichtstätigkeit an hessischen Gymnasien veröffentlichte sie mehrere Bücher über afrikanische Literatur, u.a. Denkt an uns in unseren ruhigen Grotten – die Tagebücher des madagassischen Dichters Jean-Joseph Rabearivelo, Wissenschaftl. Verlag Trier 2005, sowie Afrika interpretieren. 50 Jahre Unabhängigkeit – 50 Jahre Literatur, Heidelberg 2007.
Eine Veranstaltung des DFK
Donnerstag, 10. Juni, 17.00 Uhr
Ordentliche Mitgliederversammlung des Deutsch-Französischen Kulturkreises e.V.
Hörsaal 3, Neue Universität
Auf der Tagesordnung stehen die Berichte des Vorstands und Neuwahlen.
Gesonderte Einladung erfolgt.
Freitag, 25. Juni, 13 Uhr
Fahrt zu den frühsommerlichen Gärten des Elsaß
Abfahrt mit Bus ab Heidelberg, Kurfürstenanlage, Hintereingang Stadtbücherei, 13.00 Uhr. Preis für Fahrt, Eintritte und Kaffee oder Tee und Kuchen (obligatorisch) ca. 28 €, abhängig von der Anzahl der Teilnehmer. Interessenten melden sich bitte bei Herrn Städtler per E-Mail. Anmeldeschluß: 20. Mai 2010.
Die Fahrt führt uns nach Uttenhofen, einen kleinen Ort nord-westlich von Hagenau, zunächst in den Garten « Jardin de la ferme bleue » von Monsieur Cura, vom Club Alsace Jardins als « jardin remarquable » ausgezeichnet. Dort wird es im Anschluß an die Führung ein Kaffeetrinken auf einer überdachten Terrasse geben. Der zweite Garten wird der « Jardin ouvert » von Madame Gibon sein, in Fussnähe zum ersten gelegen. Freuen Sie sich auf einen visuellen und olfaktorischen Genuß, von welchem Sie Anregungen für Ihr Zuhause mitnehmen werden. Auf der Hinfahrt wird Frau Diplom-Pädagogin Heide Wüst eine Einführung zu den Gärten geben.
Auf der Heimfahrt gibt es die Gelegenheit, in einem französischen Supermarkt einzukaufen.
Eine Veranstaltung des DFK
Dienstag, 06. Juli, 17.00 Uhr
Café littéraire : Albert Camus, Noces suivi de L’été
Buch vorgestellt von Sylvia Jung in französischer Sprache – vorherige Lektüre empfohlen
Café Knösel, Untere Straße 37/ Haspelgasse 20, Eintritt frei, Diskussion auf französisch und deutsch
Text bei Editions Gallimard Folio
Noces est composé de quatre récits lyriques du jeune Albert Camus. Le lecteur y trouve l’exaltation de la nature méditerranéenne, des impressions de la côte algérienne et des méditations sur la condition humaine et la recherche du bonheur. L’été est un court recueil d’essais passionnés. Le jeune auteur nous entraîne tout autour de la Méditerranée et de ses légendes. Ces récits contiennent déjà les thèmes majeurs : le soleil, la solitude, l’absurde destin des hommes.
Albert Camus kam 1913 in Algerien als Sohn eines Landarbeiters, der 1914 im Krieg fiel, und einer fast tauben Mutter zur Welt und wurde von seiner Großmutter erzogen. Sein Lehrer förderte ihn, sodass er mit einem Stipendium das Gymnasium und später die Universität von Algier besuchen konnte, um sein Diplom in Philosophie zu machen. Als aktiver Widerstandskämpfer und Chefredakteur der Zeitung Combat legte er seine philosophischen Ideen in Romanen, Essais und Theaterstücken dar, für die er 1957 den Nobelpreis für Literatur bekam. 1960 starb er mit seinem Verleger Gallimard bei einem Autounfall.
Eine Veranstaltung des DFK mit Unterstützung des Café Knösel